Im Jahr 2019 haben die Gesellschafter einer KG (Komplementärin ist eine GmbH) die Auflösung der KG ohne Liquidation beschlossen. Die KG wurde im Jahr 2019 im HR gelöscht. Das Bankkonto der KG wurde bis Oktober 2020 weitergeführt und dann geschlossen. Ein Kommanditist hat ein negatives Kapitalkonto in Höhe von ca. 300.000 € zum 10.08.2020. Unter Berücksichtigung von verrechenbaren Verlusten von 70.000 € und einem Aufgabeverlust aus der Sonderbilanz von 30.000 € wären somit 200.000 € als Aufgabegewinn im Jahr 2020 von diesem Kommanditisten zu versteuern. Nach Kenntnis dieser Tatsache hat sich der Kommanditist zum Ausgleich des negativen Kapitalkontos im Jahr 2022 entschieden. Er hat ein Abwicklungskonto eingerichtet, da das Konto auf den Namen KG wegen fehlender HR-Eintragung nicht wieder aufleben konnte. Auf dieses Abwicklungskonto hat er 300.000 € eingezahlt. Die Frage ist nun: Wie kann die Versteuerung des negativen Kapitalkontos verhindert werden? Muss auf den Zeitpunkt der Schließung des Bankkontos am 10.08.2020 eine Schlussbilanz erstellt werden, oder kann die Abwicklung der KG bis zur Einzahlung der 300.000 € auf das Abwicklungskonto im Oktober 2022 ausgeweitet werden (mit Schlussbilanz 31.10.2022)? Wenn eine Schlussbilanz zum 10.08.2020 erstellt werden muss: Wie wirkt sich die nachträgliche Einzahlung der 300.000 € auf das Abwicklungskonto im Oktober 2022 aus? Kann dadurch die Versteuerung des negativen Kapitalkontos abgewendet werden?