Ein Mandant hat zwei Kinder und betreibt ein Küchenstudio. Zunächst war dies in Form einer GbR mit seiner Tochter, die Beteiligungen waren je 50 %. Im Zuge der Vergrößerung des Betriebs hat die Tochter gemeinsam mit dem Bruder ein Grundstück gekauft, die Verteilung war 91 % Tochter und 9 % Bruder, um später einmal die Grunderwerbsteuer zu vermeiden. Der GbR-Vertrag sieht vor, dass abweichend von dieser Verteilung jegliche Beschlussfassung in der GbR stets einstimmig zu erfolgen hat. Das Küchenstudio wurde dann in eine GmbH umgewandelt, und der Vater hat seine Hälfte der Tochter übertragen. Das Grundstück wird seit Fertigstellung der Bauarbeiten an die GmbH vermietet, die dort das Küchenstudio betreibt. Das Finanzamt hat nun zu dem Stichtag, als der Vater seine GmbH-Anteile der Tochter überlassen hat, eine Betriebsaufspaltung angenommen. Die Begründung ist: Zwar ist im GbR-Vertrag eine Einstimmigkeit der Beschlussfassung vorgesehen, so dass die Tochter nicht in Besitz- und Betriebsunternehmen allein ihren Willen durchsetzen könne. Dies sei angesichts der klaren Anteilsverteilung jedoch als Umgehung anzusehen, da keine anderweitigen bzw. außersteuerlichen Gründe eine solche Gestaltung rechtfertigen. Mir erscheint die Begründung nicht überzeugend, da es dann keinerlei Maß gibt, an dem eine solche Gestaltung als angemessen oder eben nicht gewertet werden kann. Ich bitte aber um eine Auskunft, ob hier eine Umgehung tatsächlich angenommen werden kann, oder ob es tatsächliche Grenzen in der Anteilsverteilung gibt, die eingehalten werden müssten, um eine Betriebsaufspaltung zu vermeiden.