K und R sind beide zu 50 % Gesellschafter an der P GmbH. Seinen Tod vor Augen, veräußert R in 11/2015 seinen Gesellschaftsanteil von nominal 12.500 € an K für einen Veräußerungspreis von 525.000 € dergestalt, dass nicht K den Gesellschaftsanteil erwirbt, sondern die P GmbH. Fortan sind also K mit 50 % an der P GmbH beteiligt (nominal 12.500 €/AK 50.000 €), und die P GmbH hält 50 % der Anteile (von nominal 12.500 € bei AK von 525.000 €). Zum 01.07.2020 werden 60 % der Beteiligung an die W-AG (CH) veräußert. Hierbei verkauft die P-GmbH ihre bisher selbst gehaltenen eigenen Anteile (= 50 %) und K verkauft die restlichen 10 % aus seiner Beteiligung (nominal 2.500 €). Neue Beteiligungsverhältnisse danach: K: 40 % (nominal 10.000 €), W-AG (CH): 60 % (nominal 15.000 €). Die W-AG zahlt direkt an K den Kaufpreis von 1,5 Mio. €. Bilanztechnische Folgerungen bei der P-GmbH wurden weder in der Buchhaltung/Bilanz 2020 noch 2021 gezogen. Die beauftragten Wirtschaftsprüfer haben weder in der Bilanz 2020 noch 2021 den Sachverhalt der Veräußerung aufgegriffen, die eigenen Anteile sind weiterhin in der P-GmbH bilanziert (Ausweis auf Kapitalseite als Negativposition von 12.500 € zum gezeichneten Kapital von 25.000 €). Fragen: Wie und in welchem Jahr muss der Veräußerungsvorgang in der Bilanz der P-GmbH dargestellt werden? Muss die Bilanz 2020 berichtigt werden oder kann der Geschäftsvorfall noch im Jahr 2022 abgewickelt werden? (Die Steuererklärungen 2021 sind noch nicht eingereicht, die Erklärungen sind nach § 164 AO unter VDN ergangen.) Wie ist die direkte Zahlung des Kaufpreises von 1,5 Mio. € an K im Jahr 2020 steuerlich zu bewerten: Handelt es sich um eine Ausschüttung, soweit der Kaufpreis auf die eigenen Anteile der P-GmbH entfällt, mit der Konsequenz einer KESt- Anmeldung und Pflicht der Abführung der KESt in der P-GmbH? Soweit der Kaufpreis auf die 10 % der Anteile des K entfällt, handelt es sich wohl um dem Teileinkünfteverfahren unterliegende Einkünfte aus Kapitalvermögen?