Meine Mandantin ist eine GmbH & Co. KG. Ein Gesellschafter (G1) meiner Mandantin hat seinen KG-Anteil zum 31.12.2020 gekündigt und sich mit meiner Mandantin auf einen Abfindungsbetrag in Höhe der Summe seiner Kapitalkonten geeinigt. Der Abfindungsbetrag betrug rund 150.000 €. Im März 2021 hat sich der G1 mit einem anderen Gesellschafter (G2) darauf geeinigt, dass G2 dem G1 den Gesellschaftsanteil für 150.000 € abkauft. Ein von G2 mit der Beurkundung des Kaufvertrags beauftragter Notar hat mir den Kaufvertrag auf Bitte von G1 übersandt, versehen mit der Bitte, diesen auf seine steuerliche Richtigkeit hin zu überprüfen. Der Vertrag sagte schlicht aus, dass G1 dem G2 seinen Kommanditanteil rückwirkend zum 01.01.2021 veräußert. Eine Regelung zum Gewinnbezugsrecht wies der mir übersandte Vertragsentwurf nicht aus. Die anderen Gesellschafter waren mit dieser Veräußerung einverstanden. Heute meldet sich ein von G1 beauftragter Rechtsanwalt bei G2 und verlangt den anteiligen Gewinn für den Zeitraum vom 01.01.2021 bis zum heutigen Tag für seinen Mandantein G1. Er begründet dies mit der Aussage, dass der Gewinnanteil einer Personengesellschaft steuerlich nicht rückwirkend veräußerlich sei, dieser Gewinnanteil seinem Mandanten deshalb steuerlich hinzugerechnet werden wird und er „keine Steuern auf etwas zahlen will, was er nicht erhalten hat“. Meine Frage an Sie wäre: Habe ich hier einen Fehler begangen? Mir war und ist diese Regelung zum Zeitpunkt der Überprüfung des vom Notar vorgelegten Kaufvertrags nicht bekannt. Ich habe deshalb nicht auf eine Änderung des Kaufvertrags hingewirkt.