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Geschäfte zwischen nahestehenden Personen,Anwendung von § 41 AO

Die gewerblich tätige Produktions-GmbH wird gehalten von drei Gesellschaftern (natürliche Personen), nämlich von Vater (V), Mutter (M) und Cousin (C), Beteiligung jeweils zu 1/3. Aufgrund sinkender Auftragslage während der Corona-Krise hat sich das Unternehmen (es handelt sich um eine große Schreinerei) entschlossen, zusätzlich im Sortiment ein kleines transportables Fertighaus anzubieten. Hierdurch sollen zusätzliche Privatkunden angesprochen werden, da das Unternehmen zuvor nur für gewerbliche Auftraggeber tätig war. Es wurde daher ein solches Fertighaus als erster Prototyp erstellt. Die Selbstkosten belaufen sich auf 140 T€. Zwar war ursprünglich mit einem Budget von 100 T€ kalkuliert worden. Die immense Steigerung der Material- und Baustoffpreise hat jedoch zu der ungewollten Verteuerung geführt. Für einen Vertrieb dieser Fertighäuser wurde von der Tochter des V und M, der T (natürliche Person), ein eigenes Unternehmen gegründet in Rechtsform einer GmbH & Co. KG. Demnach hat die Vertriebs-GmbH & Co. KG der Tochter T grundsätzlich zum Geschäftszweck, die Fertighäuser von der Produktions-GmbH zum fremdüblichen Preis anzukaufen und dann mit Gewinnaufschlag an die Endkunden zu vermarkten. Rahmenverträge/Lieferbindungen u. Ä. gibt es in dem Zusammenhang nicht. Beide Unternehmen – sowohl die Produktions-GmbH als auch die Vertriebs-KG – können frei am Markt auswählen, an wen bzw. von wem sie an- oder verkaufen. Es hat sich nun für den erwähnten Prototyp (Fertighaus) eine Interessentin gefunden, eine Hotelbetreiberin H an der Ostsee. Diese hat in Aussicht gestellt, dass sie künftig auf ihren eigenen Grundstücken womöglich mehrere dieser Häuser abnehmen würde zur Errichtung einer Ferien-Wohnanlage. Auch wurde in Aussicht gestellt, dass sich durch die örtliche Nähe zum Hotel der H auch zahlreiche Kunden aus dem Kreis der Hotelgäste finden lassen könnten. Es soll daher vereinbart werden, dass die H ein erstes Haus (den Prototyp, s. o.) direkt von der Produktions-GmbH erwirbt zum Preis von 100.000 €. Ein höherer Preis ist wohl ohnehin am Markt nicht durchsetzbar. Jedoch will die H zunächst nur 30.000 € bezahlen. Die restliche Summe in Höhe von insgesamt 70.000 € will die H über einen Zeitraum von zehn Jahren verteilt haben und somit jährlich 7.000 € bezahlen, bis nach zehn Jahren die Schuld an den Lieferanten abgebaut ist. Die Gewährung dieses Lieferantenkredits soll dabei zinsfrei erfolgen. Vor Ort an der Ostsee soll das Fertighaus von der H dann an die Vertriebs-KG der T vermietet werden, damit diese für die von ihr vertriebenen Produkte ein Probewohnen, eine Ausstellung etc. vor Ort an der Ostsee an Endkunden anbieten kann. Da die T aufgrund der räumlichen Distanz nicht selber vor Ort sein kann, wird die Vermietung vor Ort an der Ostsee von der H mit den Endkunden der Vertriebs-KG organisiert, d. h., die H händigt die Schlüssel aus, erledigt die Reinigung etc. Die Parteien beabsichtigen, dass die H jährlich etwa 7.000 € Miet- und Serviceeinkünfte aus dem Fertighaus von der Vertriebs-GmbH bezieht, also z. B. einen monatlichen Betrag i. H. v. 600 €. Diese Einnahmen versetzen die H wiederum in die Lage, ihren Lieferantenkredit gegenüber der Produktions-GmbH laufend bedienen zu können. Unsere Fachfragen: 1. Bestehen Bedenken wegen der zinsfreien Einräumung des Lieferantenkredits von der Produktions-GmbH an die H? 2. Bestehen Bedenken wegen der generellen Ausgestaltung, dass die (nahestehende) T über ihr Unternehmen sich am Aufstell-Ort des Fertighauses dort einmietet? 3. Bestehen generell Bedenken zu dem Gesamtkonzept oder wäre die Vorgehensweise (selbstverständlich unterstellt, dass immer fremdübliche Preise und Konditionen vorliegen) durchaus anwählbar?
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