Meine Mandantin ist ein orthopädisches MVZ. Meiner Mandantin liegt die Anfrage einer orthopädischen Privatklinik vor, ob das MVZ der Privatklinik bei speziellen Operationen am Wirbelsäulenkanal einen ihrer angestellten Ärzte für spezielle Operationen fallweise zur Verfügung stellen könnte. Die Privatklinik würde das MVZ anteilig an dem Honorar der Privatklinik je Operation beteiligen. Der angestellte Arzt meiner Mandantin ist in einer Operationstechnik hoch spezialisiert, deutschlandweit bekannt und erhält ein entsprechend hohes Gehalt im MVZ. Der angestellte Arzt ist nicht Gesellschafter des MVZ. Mir stellt sich nun die Frage: Führt diese Überlassung eines angestellten Arztes im MVZ zu gewerblichen Einkünften und damit gegebenenfalls zu einer gewerblichen Durchfärbung auf die Gesamteinkünfte des MVZ? Das MVZ wäre grundsätzlich bereit, ihren Mitarbeiter für solche Operationen der Privatklinik zur Verfügung zu stellen, macht eine solche Zusage jedoch auch davon abhängig, dass eigene Patienten des MVZ ebenfalls zu diesen Bedingungen operiert werden dürfen (= Privatklinik stellt eine eigene Rechnung für die OP an den Patienten und beteiligt das MVZ). Macht es einen Unterschied bei der Frage der Gewerblichkeit, ob in der Privatklinik eigene Patienten oder fremde Patienten (Patienten der Privatklinik) durch den angestellten Arzt des MVZ operiert werden? Zwischen dem MVZ und der orthopädischen Privatklinik liegt keine Überschneidung im Gesellschafterbestand vor. Es sind beides zwei völlig voneinander unabhängige Gesellschaften. Das Interesse der Privatklinik liegt einzig und allein an der speziellen Fähigkeit des angestellten Arztes.