Bei folgender Frage bitte ich um Ihre Hilfe: Einzel-Unternehmer E ermittelt seine Einkünfte nach § 4 Abs. 3 EStG. Die Umsatzsteuer-Voranmeldungen wurden im Jahr 2022 fristgerecht abgegeben, eine Dauerfristverlängerung lag für 2022 nicht vor. Für die Umsatzsteuer-Vorauszahlungen bestand bei dem zuständigen Finanzamt eine Einzugsermächtigung. Das Finanzamt hat die Vorauszahlungen erst zu folgenden Terminen eingezogen bzw. überwiesen: • VZ 1. Quartal 2022 – Gutschrift auf dem Konto am 20.01.2023 • VZ 2. Quartal 2022 – Einzug vom Konto am 18.01.2023 • VZ 3. Quartal 2022 – Gutschrift auf dem Konto am 18.01.2023 • VZ 4. Quartal 2022 – Gutschrift auf dem Konto am 13.01.2023 Das Konto von Unternehmer E war zu jeder Zeit gedeckt, er hat somit alles in seiner Macht Stehende getan, um die Zahlung der Steuerschuld zum Zeitpunkt der Fälligkeit zu gewährleisten. Nach hiesiger Auffassung ist keine Zahlung im Jahr 2022 zu berücksichtigen: Zwar war die Gutschrift vom 13.01.2023 innerhalb von zehn Tagen nach dem Jahreswechsel fällig, zudem lag Einzugsermächtigung vor, für eine Erstattung der Umsatzsteuer-Vorauszahlung ist aber kein SEPA-Lastschriftmandat erforderlich. Da die Erstattung außerhalb der Zehn-Tage-Frist erfolgte, ist sie nicht nach § 11 Abs. 1 EStG im Jahr 2022 zu berücksichtigen. Alle übrigen Zahlungen erfolgten außerhalb der Zehn-Tage-Frist und waren zudem nicht innerhalb der Zehn-Tage-Frist fällig. Zu der Zahlung vom 18.01.2023: Zwar gilt nach § 224 Abs. 2 Nr. 3 AO bei Vorliegen eines SEPA-Lastschriftmandats eine Zahlung bereits am Fälligkeitstag als wirksam geleistet, dies betrifft m.E. aber nur das Steuerschuldverhältnis (Erhebungsverfahren), hingegen nicht die Einkünfteermittlung. Richtig?