Ein Mandant ist praktizierender Tierarzt und Gesellschafter einer GbR mit insgesamt 3 Gesellschaftern. Die Gesellschafter sind zu jeweils 1/3 an der GbR beteiligt. Einer der Gesellschafter ist zuletzt verhaltensauffällig geworden und es steht zu befürchten, dass sich negative Auswirkungen auf den Ruf der Tierarztpraxis ergeben. Man konnte sich mit dem betreffenden Gesellschafter darauf einigen, dass er seinen Anteil an die Tochter unseres Mandanten abtritt und dafür in ein Arbeitsverhältnis mit angemessener Vergütung übernommen wird. Unser Mandant war der Meinung seine Tochter könne den Anteil steuerunschädlich zum Nominalwert der Beteiligung übernehmen, obwohl offensichtlich ein nicht unerheblicher Firmenwert zu vermuten ist. Die Veräußerung sollte also deutlich unter Wert erfolgen. Hiervon habe ich zunächst abgeraten, da nach meiner Auffassung in diesem Fall von einem teil- oder sogar unentgeltlichen Vorgang auszugehen wäre, der dann ggf. Schenkungssteuer bei der Tochter des Mandanten auslösen könnte, da diese in Höhe des unentgeltlichen Teils bereichert wäre. Mein Vorschlag war, sich auf einen Kaufpreis zu einigen, der einerseits sicherstellen würde, dass zumindest ein Teil der stillen Reserven (hier insbesondere der Firmenwert) aufgedeckt werden, der andererseits aber aufgrund der Dringlichkeit den "lästigen" Gesellschafter loszuwerden dennoch unter dem tatsächlichen Wert der Beteiligung liegen kann, sodass insgesamt von einem voll entgeltlichen Geschäft ausgegangen wird. Frage: Liege ich mit meiner Vermutung hinsichtlich Teil- oder Unentgeltlichkeit richtig, wenn Wert des Anteils und Kaufpreis in krassem Missverhältnis stehen? Oder kann das Missverhältnis mit Verweis auf die "Lästigkeit" des Gesellschafters bestehen bleiben.