Im Rahmen einer Schenkungsteuererklärung sind 2022 Wertpapiere unter Vorbehaltsnießbrauch übertragen worden. Es handelt sich um ein normales Wertpapierdepot bei einer Bank mit Aktien, Investmentfondsanteilen sowie Sparguthaben, Gesamtwert 1.000.000 €. Es geht um die Bewertung des Jahreswerts des Nießbrauchs. Dieser wäre dann mit einem Vervielfältiger zu multiplizieren, der sich in Abhängigkeit der statistischen Restlebenserwartung ergibt. Der Bewertung des Nießbrauchs sind als Jahreswert die künftig durchschnittlich erzielbaren Erträge zu Grunde zu legen. Maßgebend sind – wenn sich der Nießbrauch nur auf diese erstreckt – die entnahmefähigen Erträge. Es wird allgemein zur Überwindung der praktischen Bewertungsschwierigkeiten der Ertrag der letzten drei vorangegangenen Jahre zu Grunde gelegt. Tatsächlich wurden im Jahr 2021 aufgrund der „allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ Erträge von lediglich 10.000 €, somit 1 %, erzielt. Die Erträge der beiden Vorjahre sind schwer zu ermitteln, aus Vereinfachungsgründen wird ebenfalls von 1 % ausgegangen. Somit wäre der Ertrag der letzten drei Jahre durchschnittlich 1 %. Es geht um den Ansatz der Jahreswerte des Nießbrauchs, und es soll der höchstmögliche Ansatz berücksichtigt werden. Frage 1: Muss aufgrund der Erträge der letzten drei vorangegangenen Jahre 1 % = 10.000 € zugrunde gelegt werden? Frage 2: Soweit im Jahr 2022 eine Rendite von 2 % erzielt wurde, können dann 2 % = 20.000 € berücksichtigt werden? Frage 3: Wenn zukünftig mit einer Rendite von 3 % gerechnet wird, können dann 3 % = 30.000 € angesetzt werden? Frage 4: Kann der standardisierte Zinssatz von 5,5 % = 55.000 € angesetzt werden? Oder kann/muss der Sachverhalt anders beurteilt werden?