Im Jahr 2012 erwerben ein Mann und eine Frau gemeinsam ein bebautes Grundstück und finanzieren den Kaufpreis über ein Bankdarlehen. Sowohl der Grundstückserwerb als auch die Darlehensaufnahme erfolgen im Namen beider Personen. Wirtschaftlich ist vereinbart und so wird es auch in der Praxis durchgeführt, dass die Frau allein den Kaufpreis (konkret die Raten) aufbringt und allein die Chancen und Risiken des Grundstücks trägt. Der Mann ist nur Miteigentümer und Mit-Darlehensnehmer geworden, da die Bank die Durchführung der Finanzierung davon abhängig gemacht hat. Das Grundstück ist seit Erwerb allein durch die Frau genutzt worden, der Mann hatte praktisch ausschließlich die Rolle des Mit-Finanzierers auf dem Papier. Tatsächlich hat er KEINE Aufwendungen getragen. Nunmehr nach Ablauf der Zehn-Jahres-Frist des § 23 EStG soll die Grundstücksgemeinschaft aufgelöst werden. Die Fortsetzung der Bankfinanzierung ist sichergestellt, da die Frau inzwischen einen anderen Mann geheiratet hat. Im wirtschaftlichen Ergebnis soll der hälftige Miteigentumsanteil des Eigentümer-Mannes auf den Ehemann der Frau übertragen werden. Alternativ wäre auch denkbar, das Eigentum zunächst voll auf die Frau zu übertragen, die dann eine Hälfte auf den Ehemann überträgt. Wirtschaftlich wird hier nichts verschenkt, da die Frau durch die Übernahme der Restschulden nur die zu Beginn des Projekts eingegangene Verpflichtung, den Mann aus der Finanzierung und dem Eigentum zu entlassen, erfüllt. Da die Grundstückspreise gestiegen sind, könnte das Finanzamt in der Durchführung der Übertragung des hälftigen Grundstücks auf die Frau eine Schenkung sehen. Wie kann die Festsetzung von Schenkungsteuer vermieden werden?