Sachverhalt: Im Jahre 1991 stirbt Vater J. Tochter Frau W wird ein Vermächtnis zugewiesen. Dieses besteht aus dem 1/2 Miteigentum an einem Wohnhaus. Anderer Eigentümer dieses Wohnhauses ist ihr Bruder S. Es solle Wohnungseigentum gebildet werden, so steht es im Testament, damit beide ins Grundbuch eingetragen werden können. W gibt im Jahre 1991 eine ErbSt-Erklärung ab, es werden für das Vermächtnis 10.000 € (umgerechnet) ErbSt festgesetzt. Es wird aber kein Wohnungseigentum gebildet, Vermessungen haben nie stattgefunden, und im Grundbuch steht ausschließlich S als Eigentümer, sonstige Nutzungsrechte für Frau W werden nicht eingetragen. Frau W wohnt aber in dem Haus, alles einvernehmlich mit S vereinbart. Dies bleibt 30 Jahre so, bis S im Jahre 2021 verstirbt. In seinem Testament steht Folgendes: „Sollte der Wille meines Vaters (J) noch nicht umgesetzt worden sein und kein Wohnungseigentum gebildet worden sein, so dass ich (S) noch im Grundbuch als alleiniger Eigentümer eingetragen bin (Anm.: dies ist ja der Fall), so erhält meine Schwester W die eine Hälfte des Hauses und deren Söhne zu gleichen Teilen die andere Hälfte des Hauses. Vermessungen sollen durchgeführt werden.“ Somit hat W im Jahre 1991 ErbSt bezahlt für etwas, was nie umgesetzt wurde. Jetzt bekommt sie wieder die Hälfte des Hauses per Testament zugewiesen. Da nie Vermessungen stattgefunden haben und nie Wohnungseigentum gebildet wurde, ist es zu dieser Situation gekommen. Fragen: 1. Muss der steuerpflichtige Erwerb durch W im Jahr 2021 angezeigt werden und muss ggf. die ErbSt für diese Haushälfte nochmal bezahlt werden? 2. Oder gibt es eine Billigkeitsvorschrift, so dass keine weitere ErbSt-Belastung erfolgt?