Unsere Mandantin betreibt in einem eigenem Haus einen Friseursalon. Der betriebliche Anteil des Hauses wurde mit 37 % im Beriebsvermögen des Friseursalons erfasst. Das Haus möchte sie nun verkaufen, da sie das Gewerbe nur noch nebenberuflich betreibt. Mit dem Veräußerungserlös möchte sie ein kleines Haus ewerben, um dort nur noch in einem kleineren Raum nebengewerblich ein paar Stammkunden zu bedienen. Hauptberuflich ist sie in ein Anstellungsverhältnis gewechselt. Der auf das Betriebsvermögen entfallende Veräußerungspreis beträgt 92.500 €, die Buchwerte von Grund/Boden und Gebäudeanteil betragen ca. 24.000 €. Somit ergibt sich ein Veräußerungsgewinn von ca. 68.500 €. Fragen: 1. Kann unsere Mandantin für den Verkauf den Freibetrag nach § 16 EStG nutzen, auch wenn sie danach im einem kleinen Raum in einer kleineren Immobilie nebengewerblich weiterarbeitet? Eine Betriebsaufgabe sehe ich hier nicht, evtl. eine Betriebsverlegung, die m.E. nicht begünstigt ist. 2. Kann sie ihr Gewerbe mit dem Verkauf abmelden und dann später in der neuen Immobilie wieder das Gewerbe anmelden? Ist das dann Gestaltungsmissbrauch, § 42 AO? Wie lange sollte der Zeitraum zwischen Ab- und Anmeldung liegen, um Gestaltungsmissbrauch zu vermeiden? 3. Wenn in der neuen Immobilie nur ein kleiner Raum für das Gewerbe genutzt wird, der die 20 % des Gesamtwerts der Immobilie und auch die 20.500 € nicht überschreitet, kann ich dann trotz fehlender Betriebsaufgabe den Freibetrag nutzen, da das Betriebsgrundstück als wesentliche Betriebsgrundlage in der neuen Immobilie nicht vorhanden ist? Meines Erachtens scheidet hier auch eine §-6b-Rücklage aus, da es dann ja kein Betriebsvermögen gibt, auf dass diese übertragen werden kann.