Unser Mandant hat seinen Gewerbebetrieb insgesamt mit bebautem Grundstück mit Kaufvertrag im Jahr 2017 veräußert. Im Kaufvertrag wurde als Übergabetermin der 15.04.2019 vereinbart. Im Jahr 2018 erfolgte eine Teilzahlung in Höhe von etwa 30 % des vereinbarten Kaufpreises. Im Jahr 2019 erfolgte eine weitere, allerdings geringe Teilzahlung. Zum vereinbarten Termin im Jahr 2019 konnte keine Übergabe erfolgen, da einige Vertragsbedingungen nicht erfüllt waren (Lastenfreistellung etc.). Im März 2020 wurde in einer weiteren Urkunde beim Notar festgestellt, dass eine Übergabe noch nicht erfolgt ist, da Bedingungen des Kaufvertrags nicht erfüllt worden sind. Das Übergabedatum wurde aber nicht explizit geändert. Allerdings wurde der Kaufvertrag dahingehend geändert, dass ein kleines Grundstück nicht mehr mit veräußert werden sollte, der Kaufpreis wurde entsprechend reduziert. (Dieses Grundstück wurde aber ebenfalls im Jahr 2020 veräußert.) Mit einer notariellen Urkunde im April 2020 wurde dann die Übergabe für April 2020 vereinbart, die finale Übergabe fand dann tatsächlich am 17.06.2020 statt, und auch der restliche Kaufpreis wurde im Jahr 2020 gezahlt. Nach unserer Auffassung ist die Betriebsaufgabe erst mit tatsächlichem Übergang von Nutzen und Lasten im Juni 2020 erfolgt, die vorher vereinnahmten Teilzahlungen sind für den Zeitpunkt der Betriebsaufgabe unbeachtlich. Zudem soll für die aufgedeckten stillen Reserven aus dem Grundstückverkauf eine §-6b-EStG-Rücklage gebildet werden (übrige Voraussetzungen erfüllt). Auch die Bildung der Rücklage würden wir erst im Jahr 2020 vornehmen, da erst dann die Übergabe erfolgt ist. Oder ist bei einem der/bei beiden Punkten auf den ursprünglich vereinbarten Übergabezeitpunkt abzustellen?