Ein Mandant, 57 Jahre alt, will seine GmbH verkaufen. Der Käufer möchte gerne einen Anteilskauf durchführen, weil die GmbH einen Verlustvortrag von 150 T€ beinhaltet, den er mit § 8d KStG nutzen will. Nun ist aber eine Pensionsrückstellung in der GmbH passiviert mit einem Wert gemäß § 6a EStG von 90 T€ und handelsrechtlichem Wert von 285 T€. Der Mandant ist sehr stark daran interessiert, die ihm langsam lästig werdende GmbH loszuwerden, aber der Käufer besteht auf einem Verzicht auf die Pensionsrückstellung. Die Übertragung auf eine Rentner-GmbH ist dem Mandanten zu unbequem, er möchte sich angesichts der übersichtlichen prospektiven Rente von ca. 1.000 € nicht länger mit einer GmbH „belasten“. Er würde dem Verzicht zustimmen. Die GmbH steht nicht so gut da, so dass zumindest auch eine betriebliche Veranlassung zu diskutieren wäre. Da er 100%iger Gesellschafter-Geschäftsführer ist, führt der Verzicht wegen gewichtigerer gesellschaftsrechtlicher Veranlassung aus meiner Kenntnis zu einem Lohnzufluss und Lohnsteuer sowie zu einer gleich hohen verdeckten Einlage und entsprechenden nachträglichen Anschaffungskosten auf seine Anteile, was wiederum die Versteuerung des Anteilsverkaufs begünstigt. Die Verzichtserklärung zum Bilanzstichtag 31.03.2022 liegt vor. Nach Verbuchung würden wir mit der Gehaltsabrechnung im Mai 2022 den steuerlichen Wert von 90 T€ als Arbeitslohn mit Fünftelregelung versteuern. Meine Frage: Ist diese Vorgehensweise praktikabel oder gehen wir ein Risiko ein, weil wir nicht den Wiederbeschaffungswert heranziehen?