Im Rahmen der Frage zum Vorliegen einer umsatzsteuerlichen Organschaft besteht folgendes Problem: Unsere Mandantin (eine Kapitalgesellschaft, kurz: A GmbH) vertreibt eine Immobilienverwaltersoftware. Die A GmbH beabsichtigt, 100 % der Anteile an der B GmbH (ein Versicherungsmaklerunternehmen) zu erwerben. Nach Anteilserwerb wird einer der einzelvertretungsberichtigten Geschäftsführer der A GmbH auch als einzelvertretungsberechtigter Geschäftsführer der B GmbH berufen. Insofern sind nach unserer Auffassung die finanzielle sowie die organisatorische Eingliederung der umsatzsteuerlichen Organschaft erfüllt. Problematisch gestaltet sich die Interpretation bei der wirtschaftlichen Eingliederung. Aktuell ist es geplant, dass die A GmbH die Kunden ihres Kundenstamms anschreibt und bei Bedarf und Zustimmung der Kunden an die B GmbH vermittelt. Dies soll sowohl Bestandskunden als auch zukünftige Neukunden betreffen. Nur durch diese Vermittlung der Kunden soll das Geschäftsfeld der B GmbH aktuell betrieben werden. Die B GmbH würde sich bei Zustimmung der Kunden der A GmbH dann mit diesen in Verbindung setzen und versuchen, ihre Versicherungen zu vermitteln. Darüber hinaus beabsichtigt die A GmbH auch, Serviceleistungen (bspw. Marketing) für die B GmbH zu organisieren und an diese weiter zu berechnen sowie eine Untervermietung der Büroräume bei Bedarf vorzunehmen. Insgesamt stellt sich für uns die Frage, ob durch die vorgenannte Sachverhaltsgestaltung alle Kriterien einer umsatzsteuerlichen Organschaft erfüllt sind oder nicht.