Zu folgenden Sachverhalt bitte ich Sie, aus umsatzsteuerlicher Sicht Stellung zu nehmen: Mein Mandant hat zum 17.10.2020 ein Gewerbe mit dem Zweck „Unternehmensberatung“ angemeldet. Eine steuerliche Erfassung wurde von einem Vorberater durchgeführt. Es wurde die Kleinunternehmerregelung gewählt. Im Jahr 2020 wurden zwei Ausgangsrechnungen gestellt, welche im Jahr 2021 zugeflossen sind. Rechnung 1 vom 17.11.2020 – Leistungszeitraum Oktober 2020 – 4.300 € Rechnung 2 vom 01.12.2020 – Leistungszeitraum November 2020 – 15.600 € Die beiden Rechnungen beziehen sich auf den gleichen Kunden und das gleiche Projekt. Beide Rechnungen beinhalten den Zusatz: „Gemäß § 19 Abs. 1 UStG wird keine Umsatzsteuer ausgewiesen“. Im Jahr 2021 folgen weitere Rechnungen an denselben Kunden und über dasselbe Projekt i.H.v. 73.100 €. Alle Rechnungen beinhalten den Zusatz: „Gemäß § 19 Abs. 1 UStG wird keine Umsatzsteuer ausgewiesen“. Alle Rechnungen sind im Jahr 2021 zugeflossen – insgesamt im Zeitraum Januar 2021–Oktober 2021 93.000 €. Ein Vertrag/eine Vereinbarung über die Dauer oder Vergütung der Tätigkeit liegt uns derzeit nicht vor. Damit die Kleinunternehmerregelung als Nichterhebungsvorschrift in der Umsatzsteuer angewendet werden kann, darf im vorangegangenen Jahr der Umsatz 22.000 € nicht übersteigen und im laufenden Kalenderjahr 50.000 € voraussichtlich nicht übersteigen, § 19 Abs. 1 UStG. Fraglich ist hierbei, ob unser Mandant die Kleinunternehmerregelung hätte überhaupt anwenden dürfen. Unseres Erachtens wurde fälschlicherweise die Kleinunternehmerregelung angewendet. Davon ausgehend, dass die Kleinunternehmerregelung fälschlicherweise angewendet wurde, stellt sich nun die Frage der Rechnungskorrektur und wann die Umsatzsteuer tatsächlich abzuführen ist. Aufgrund der Annahme der Kleinunternehmerregelung wurde bisher keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abgeführt – mein Mandant war bisher auch steuerlich nicht durch einen Steuerberater beraten/vertreten.