Eine Mandantin in der Rechtsform einer GmbH hat im Jahre 1999 dem Gesellschafter-Geschäftsführer eine Pensionszusage auf das Alter 65 erteilt. Seitdem werden hierfür in den jeweiligen Bilanzen (Handels- wie Steuerbilanz) Rückstellungen bzw. für die vorhandene Rückdeckungsversicherung eine Forderung gebildet. Wegen Erreichung der Altersgrenze von 65 Jahren im Februar 2021 erhält der Gesellschafter ab März 2021 nun die zugesagte monatliche Rente. Da die GmbH wohl keinen Nachfolger als Gesellschafter der GmbH finden wird, will der bisherige Gesellschafter die GmbH liquidieren und die bestehende Pensionsverpflichtung im Vorfeld auflösen und dem Gesellschafter stattdessen eine Abfindung hierfür zahlen. Die Rückstellung für die Pensionsverpflichtung beträgt zum Bilanzstichtag 31.12.2021 in der Steuerbilanz 270.000 € und in der Handelsbilanz 390.000 €. Frage 1: Muss die Höhe der Abfindung sich an der Höhe der Pensionsrückstellung nach dem Handelsrecht oder nach dem Steuerrecht richten oder kann auch eine Abfindung in einer anderen Höhe gezahlt werden? Der Gesellschafter spricht hier von einem Betrag in der Höhe von 240.000 €. Frage 2: Wie ist die steuerliche Auswirkung zum einen bei der GmbH und zum anderen beim Gesellschafter? Meines Erachtens wäre bei der GmbH die Auflösung der Rückstellung ein Ertrag und die Zahlung der Abfindung ein Aufwand. Da die Leistungsphase der zugesagten Rente bereits erreicht ist, lässt meiner Meinung nach das Steuerrecht diese Lösung zu. Gleichzeitig hätte der Gesellschafter einen Zufluss von Arbeitslohn, der der Lohnsteuer etc. zu unterwerfen wäre. Im Rahmen der ESt-Veranlagung wäre dann wohl eine Versteuerung nach der sogenannten 1/5-Regelung möglich?