Sachverhalt: Mit Kaufvertrag vom 29.03.2012 erwarb die Mutter der Erben eine Eigentumswohnung, die seitdem ununterbrochen bis zu ihrem Tod am 11.12.2020 ausschließlich zu eigenen Wohnzwecken genutzt wurde. Nach dem Tod der Mutter stand die Wohnung leer. Die Erbengemeinschaft wurde im Mai 2021 in das Grundbuch eingetragen. Seit April 2021 gibt es eine nachweisbare Verkaufsabsicht der Wohnung durch die Erbengemeinschaft. Diese Verkaufsabsicht kann durch Fotos, Renovierungsrechnungen, Immoscoutanzeigen, Besichtigungstermine etc. auch nachgewiesen werden. Die Verkaufsabsicht war eindeutig, zunächst ohne Makler über Immobilienscout, ab Oktober dann auch mit Makler. In der Zeit als die Annonce freigeschaltet war, haben sich mindestens 50 Makler gemeldet, es gab privat ca. 15–20 Besichtigungen (Juni–Oktober). Es konnte auch ein Käufer gefunden werden. Der Kaufvertrag sollte am 28.12.2021 beurkundet werden. Die Beurkundung wurde verschoben, weil die Zehnjahresfrist des § 23 EStG noch nicht verstrichen war. Es stellt sich nun die Frage, ob in diesem Fall der gesetzliche Ausnahmetatbestand des § 23 I Nr. 1 S. 3 EStG wegen der Selbstnutzung vorliegt oder ob der Leerstand seit dem Todestag schädlich ist. Die Erben würden gerne umgehend beurkunden, damit der Käufer nicht abspringt. Frage: Kann die Erbengemeinschaft die Wohnung vor dem 29.03.2022 verkaufen, ohne dass ein privates Veräußerungsgeschäft vorliegt? Falls nein, ist es korrekt, dass die Beurkundung auf jeden Fall ab dem 30.03.2022 erfolgen könnte?