Einer unserer Mandanten hat im März 2021 einer aus den Personen A, B und C bestehenden GbR ein notarielles Kaufvertragsangebot über den Kauf eines bebauten Grundstücks gemacht. Dieses Angebot kann in dem Zeitraum vom 01.03.2024 bis zum 31.12.2025 angenommen werden. Die Spekulationsfrist nach § 23 EStG endet am 31.12.2023. Aus unserer Sicht ist maßgebend für die Berechnung der Frist die Annahme des Kaufvertragsangebots frühestens am 01.03.2024 und damit außerhalb der Frist. Zwischenzeitlich wollen die Erwerber das Kaufvertragsanbot aufheben und durch einen Kaufvertrag mit einer aufschiebenden Bedingung ersetzen. Käufer soll nun eine GmbH, bestehend aus den bisherigen GbR-Gesellschaftern, sein. Bedingung ist die Erteilung einer Baugenehmigung und dass der Erwerber gegenüber dem Veräußerer den Eintritt der Bedingung feststellt. Diese Erklärung kann nicht vor dem 01.03.2024 abgegeben werden. Den Nichteintritt der Bedingung kann der Käufer jederzeit feststellen. Der Käufer erhält bereits jetzt ein „Bindungsentgelt“, welches auf einen etwaigen Verkaufserlös angerechnet werden soll. Auch der Abschluss eines Kaufvertrags unter einer aufschiebenden Bedingung führt nicht zwangsläufig zu einem Auslösen der Spekulationsfrist, solange nicht beide Parteien an den KV gebunden sind. Ich habe hier jedoch Bedenken, da hier aus uns unbekannten Gründen der Käufer ausgetauscht werden soll und die Vereinbarung des Bindungsentgelts wirtschaftlich betrachtet den Käufer doch auch zur Ausübung des Bedingungseintritts bringen soll.