Ein Mandant hat zum 31.12.2019 eine Immobilien-GbR zwischen sich und seinem Bruder auseinandergesetzt. Beide Brüder haben nunmehr jeweils Immobilien im Alleineigentum, die vorher bereits seit über zehn Jahren der GbR gehörten. Die Immobilien wurden (nahezu) wertgleich aufgeteilt und auf die Brüder zum jeweiligen Alleineigentum übertragen. Zum 01.04.2021 hat einer der Brüder im Wege der Güterstandsschaukel die Hälfte seiner Immobilien auf seine Ehefrau übertragen. Erbschaftsteuerlich wurde die Angelegenheit korrekt vom Finanzamt als familien- bzw. güterrechtlicher Ausgleich behandelt und nicht besteuert. Nunmehr hat allerdings das Finanzamt beim Ehemann angekündigt, für die Hälfte der jeweiligen Immobilien, die er im Zuge der Auseinandersetzung der GbR übertragen erhielt, Einkommensteuer festzusetzen, da die Zehn-Jahres-Frist gem. § 23 Abs. 1 Nr. 1 EStG für diese Hälfte der Immobilien erst am 31.12.2019 zu laufen begonnen habe. Der Grund ist, dass hinsichtlich der vom Bruder auf ihn übertragenen Hälfte eine entgeltliche Anschaffung zu sehen sei, da er ja ebenfalls die Hälfte der anderen Immobilien auf seinen Bruder übertragen hätte. Nun ist mir klar, dass die Übertragung von Immobilien im Wege der Güterstandsschaukel als entgeltlich anzusehen ist, da Zugewinnansprüche damit abgegolten werden. Aber nach meiner Auffassung ist die Auseinandersetzung der Immobilien-GbR der beiden Brüder nicht als entgeltlicher Anschaffungsvorgang zu sehen, so dass zu diesem Datum keine Spekulationsfrist neu beginnen kann. Daher meine Frage: Ist die Auffassung des FA haltbar? Ich bedanke mich für Ihre Mühe und stehe für Rückfragen gerne zur Verfügung.