Unser Mandant hat seine Lohnsteuerbescheinigung für das Jahr 2021 erhalten. Der Arbeitgeber weist hierauf unter Nr. 16 Buchst. a) steuerfreien Arbeitslohn nach Doppelbesteuerungsabkommen (diverse DBAs) aus. Unser Mandant hat sich im Jahr 2021 • 62 Tage in Australien (inkl. zwei Tage für An- und Abreise), • 57 Tage in Litauen (inkl. zwei Tage für An- und Abreise) und • 46 Tage in den Niederlanden (inkl. 16 An- und Abreisetage, da er an den Wochenenden zuhause war, aufgehalten. Insgesamt befindet er sich damit im Zeitraum 01.01.–31.12.2021 weniger als 183 Tage im Ausland. In Australien war unser Mandant im Zeitraum 01.01.–31.12.2021 an insgesamt 62 Tagen. Nach Art. 14 Abs. 2 Buchst. a–c) DBA (Australien – Deutschland) hat Deutschland das Besteuerungsrecht für die Einkünfte, die in dieser Zeit erzielt wurden, da unser Mandant die Grenze von 183 Tagen nicht überschritten hat und die Vergütungen von einem deutschen AG gezahlt werden. Australien hätte das Besteuerungsrecht nur, sofern sich unser Mandant innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten, der während des betreffenden Kalenderjahres beginnt oder endet, an 183 Tagen in Australien aufgehalten hätte. Der Zwölf-Monats-Zeitraum könnte also bspw. am 01.08.2020 beginnen und am 31.07.2021 enden oder am 01.07.2021 beginnen und am 30.06.2022 enden. Im Ergebnis wäre somit zu prüfen, ob sich unser Mandant auch im Jahr 2020 oder im Jahr 2022 in Australien aufgehalten hat. Ist dies nicht der Fall, scheidet ein Besteuerungsrecht für Australien aus. Gleiches gilt für die beiden anderen Länder.