SV: Eine seit über 30 Jahren alte ETW wurde 2013 von einem Ehepaar an die Tochter im Rahmen der vorweggenommenen Erbfolge geschenkt/übertragen. In diesem Notarvertrag (2013) wird ein bedingter (Rück-)Übertragungsanspruch der Ehegatten festgelegt. Dieser besagt sinngemäß, dass die Wohnung bei Vertrauensverlust zwischen den Ehegatten und der Tochter zurückübertragen wird, jedoch die Tochter nicht vom Erbe ausgeschlossen werden soll. Im Jahr 2021 machten die Ehegatten von diesem Recht Gebrauch. In diesem Notarvertrag (2021) wurde ein Kaufpreis festgelegt, der den Erbanteil der Tochter widerspiegelt. Laut Notarvertrag handelt es sich hier um ein voll entgeltliches Rechtsgeschäft. Der „Kaufpreis“ wurde bezahlt. Die zurückerhaltene Wohnung steht nun zum Verkauf im Jahr 2023. Fragestellung: Greift die Spekulationsfrist von § 23 (1) S. 1 Nr. 1 EStG? Laut Notarvertrag für die Rücküberführung im Jahr 2021 wird ein voll entgeltliches Geschäft angenommen. Wirtschaftlich gesehen erhält die Tochter jedoch nur ihren Erbteil. Anstelle der Wohnung hat Sie nun das Bargeld. Liegt wirklich ein entgeltlicher Übertrag, also eine Anschaffung i.S. des § 23 (1) S. 1 Nr. 1 EStG vor? Die Tochter hatte keine Wahl, sie musste die Wohnung rückübertragen. Zusatzfrage: Wie ist mit einem fiktiven Verkaufspreis umzugehen? Bsp.: Überlassung Wohnung gegen Leibrente (laut Notarvertrag). Diese Leibrente wird jedoch niemals bezahlt und wurde auf Empfehlung des Notars vereinbart. Unentgeltlich – teilentgeltlich – entgeltlich? PS: Es handelt sich bei allen Fragen um Privatvermögen.