Meine Mandanten haben im Jahr 2018 ein 1.000 qm großes Grundstück mit Einfamilienhaus für insgesamt 500.000 € erworben. Dieses Grundstück wurde in zwei gleich große Teile mittels Teilungsvereinbarung aufgeteilt. Auf einer Grundstückshälfte steht ein Einfamilienhaus. Die zweite Hälfte ist unbebaut (bleibt im Besitz meiner Mandanten). Meine Mandanten haben im Jahr 2020 die Hälfte (500 qm) mit dem Wohnhaus für 400.000 € verkauft. Durch den Verkauf wird unbestritten ein steuerpflichtiges Veräußerungsgeschäft nach § 23 EStG ausgelöst. Im Kaufvertrag haben Käufer und Verkäufer festgelegt, dass das Gebäude für 250.000 €, der Grund und Boden für 150.000 € verkauft werden soll. Bei der Ermittlung des Veräußerungsgewinns geht das Finanzamt hin und negiert den höheren Wert des verkauften Grundstücksanteils und ermittelt den Veräußerungsgewinn, indem es vom Veräußerungspreis (400.000 €) einfach den hälftigen ehemaligen Kaufpreis (1/2 von 500.000 € = 250.000 €) abzieht. Das Finanzamt kommt somit auf einen Spekulationsgewinn von 150.000 € (400.000 € abzgl. 250.000 €). Damit unterstellt das Finanzamt, dass beide Grundstücksteile gleichwertig sind, obwohl auf dem verkauften Anteil ein Einfamilienhaus steht. Kann das Finanzamt auf diese Weise den Gewinn nach § 23 EStG ermitteln? Müsste nicht der Wert des mitgekauften Gebäudes mit berücksichtigt werden? Laut Verkaufsvertrag haben sich Käufer und Verkäufer auf einen Gebäudewert von 250.000 € verständigt. Wie ist Ihrer Meinung nach der Veräußerungsgewinn nach § 23 EStG zu ermitteln?