Ein Kommanditist veräußert seinen KG-Anteil. Verkaufspreis lt. Vertrag beträgt 207.977,76 €. Der Verkaufspreis beinhaltet sämtliche Kapitalkonten des Gesellschafters, damit das Kapitalkonto, das Rücklagekonto und das Darlehenskonto. Auf dem Darlehenskonto wurden die entnahmefähigen Gewinnanteile gebucht. Diese entnahmefähigen Gewinnanteile haben wir bei der Ermittlung des Veräußerungsgewinns abgezogen. Das Finanzamt ist anderer Auffassung: „Die Ermittlung des Veräußerungsgewinnes eines Mitunternehmeranteils erfolgt nach den allgemeinen Grundsätzen des § 16 Abs. 2 EStG, also Veräußerungspreis abzüglich Eigenkapitalanteil. Laut Gesellschaftsvertrag werden ein Kapitalkonto, ein Rücklagenkonto und ein Darlehenskonto als Gesellschafterdarlehen geführt. Bei einem nicht persönlich haftenden Gesellschafter ergibt sich, dass Gewinnanteile dem Kapitalanteil nur so lange gutgeschrieben werden, bis die vereinbarte Pflichteinlage erreicht ist. Darüber hinausgehende Gewinnanteile sind dem Kommanditisten auszuzahlen. Bei Nichtauszahlung liegen gem. § 160 Abs. 2 HGB echte Forderungen des Kommanditisten an die Gesellschaft vor, da insoweit ein gesetzlicher Anspruch auf Auszahlung besteht. Die nicht entnommenen Gewinne sind auf einem Darlehenskonto zu verbuchen und stellen kein gesellschaftsrechtliches Eigenkapital dar. Es erfolgt keine Verrechnung von laufenden Verlusten mit dem Guthaben des Darlehenskontos, das Guthaben auf dem Darlehenskonto ist nicht Bestandteil des Abfindungsguthabens (§ 14 Abs. 3 Gesellschaftervertrag), das Guthaben auf dem Darlehenskonto verschafft kein zusätzliches Stimmrecht, die Verzinsung ist unabhängig vom Gewinn. Eine Einordnung als Eigenkapitalkonto kommt daher nicht in Betracht. Vom Veräußerungspreis ist daher nur das Kommanditkapital abzuziehen.“ Wir sind der Auffassung, dass auch das Darlehenskonto vom Veräußerungspreis abzuziehen ist, da dieses auf den Käufer übergeht und diese Beträge (nicht entnommene Gewinnanteile) ja bereits versteuert wurden.