Meine Mandanten sind die Eheleute A und B. A ist seit dem 29.05.2018 zu 90 % und B zu 10 % an einer Immobilien GmbH & Co. KG beteiligt. Bis zum 28.05.2018 war A mit 85 % und B gar nicht an dieser Immobilien GmbH & Co. KG beteiligt. Mit Vertrag vom 29.05.2018 hat dann A weitere 5 % und B die restlichen 10 % an dieser KG erworben. Nunmehr möchten A und B ein Testament errichten, nachdem die gemeinsame Tochter von A und B, die C, alle Anteile an dieser Immobilien GmbH Co. KG erwirbt. Der das Testament begleitende Notar macht nun auf Folgendes aufmerksam: 1. Sofern A (90 %) zuerst verstirbt, soll bei der C Grunderwerbsteuer anfallen für die in der KG bilanzierten Immobilien. Spätestens wenn die Tochter nach dem Letztversterbenden alle Anteile hält, soll Grunderwerbsteuer durch eine „Anteilsvereinigung“ anfallen (§ 1 Abs. 3 Nr. 2 GrEStG). Stimmt das? 2. Aktuell haben die Eheleute noch ein Testament auf Gegenseitigkeit. Auch hier ist der Notar der Ansicht, dass bei einem Erbanfall Grunderwerbsteuer durch Anteilsvereinigung anfällt. Stimmt das? Ich dachte bisher immer, dass etwaige personenbezogene Befreiungen (Verwandte in gerader Linie, Ehegatten bei Schenkungen bzw. Erbschaften von grundbesitzenden Personengesellschaften) auch bei einer Anteilsvereinigung vorgehen. Außerdem war ich der Meinung, dass generell keine Grunderwerbsteuer anfällt bei Schenkungen und Erbschaften. 3. Hat der Notar mit seiner Ansicht Recht, oder wären derartige Schenkungen/Erbschaften innerhalb der Familie grunderwerbsteuerbefreit? 4. Ändert sich etwas an dieser Rechtsauffassung, wenn die geänderten Regelungen des MoPeG zum 01.01.2024 in Kraft treten?