Sachverhalt: Das Unternehmen produziert Bauteile für Pianos/Konzertflügel und liefert diese vor allem nach China. Durch Einfuhrbeschränkungen und Corona in den letzten drei Jahren ergibt sich nach dem vereinfachten Ertragswertverfahren ein sehr geringer Wert. Daher greift in unserem Fall für eine Übertragung das Substanzwertverfahren. Im Formular Substanzwertverfahren gibt es ein Feld (Zeile 26) für Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte; geschäftswertbildende, firmenwertbildende oder praxiswertbildende Faktoren, denen ein eigenständiger Wert zugewiesen werden kann. Das nächste Feld (Zeile 27) Geschäfts- oder Firmenwert ist nur für die Steuerbilanz, nicht aber für das Bewertungsgesetz relevant (bei Bewertungsgesetz ausgegraut und nicht befüllbar). In unserem Fall handelt es sich um ein Unternehmen mit einem sehr komplexen Produktionsprozess. Das Unternehmen kann die Produkte nur exakt mit dem Maschinenpark, mit speziellen Zulieferern mit nicht einfach ersetzbaren Zulieferteilen, mit den speziell ausgebildeten und geschulten Mitarbeitern etc. herstellen. Der Kundenstamm hängt an diesen speziellen Produkten. Somit ist es nach unserer Auffassung fraglich, wie dem Unternehmenswert hier ein eigenständiger Wert zugewiesen werden kann. Frage: Muss der Firmenwert (die Gewinnaussichten der Firma sind für die nächsten Jahre nach Corona wieder sehr gut) bei der Substanzwertbewertung angesetzt werden oder nicht, wenn es sich um einen selbstgeschaffenen Firmenwert des kompletten Unternehmens (Einkauf, Produktions- und Vertriebsweg) handelt? Auf den Punkt gebracht: Benötigen wir ein IDW-S1-Gutachten mit einer Zukunftsplanung mit Ertragswert, um den Firmenwert anzusetzen?