Ein verstorbener Mandant hatte als Erben die Ehefrau und drei Kinder. Die Frau erbte laut Testament die Hälfte der im Lager befindlichen Kunstwerke (Bilder), zwei Kinder erbten jeweils ein Viertel der auf Lager befindlichen Kunstwerke. Ein Kind erbte laut Testament lediglich die bei einem Galeristen lagernden Skulpturen. Es handelt sich um etwa zweitausend Bilder, die einen theoretischen Marktwert von 30 Mio. € haben, die Skulpturen haben einen Wert von etwa 2 Mio. €. Ich habe vor etwa zwei Jahren das Erbe für die Erbschaftsteuer mit 10 % der Marktwerte bewertet, eine Bewertung, die der Bewertung des Galeristen und auch von Kunstsachverständigen entspricht und die vom Finanzamt akzeptiert wurde. Bei der Bewertung ist ja von einem Verkauf aller Werke auf einen Schlag, dem Todesfall, auszugehen; entsprechend sinken die Preise. Die Kinder wollen, entgegen dem ausdrücklich geäußerten Willen im Testament, eine Gleichbehandlung hinsichtlich des Erbes durchsetzen und wollen jetzt die den Kindern zustehenden Kunstwerke jeweils dritteln, so dass die Kinder also jeweils 1/2 durch 3 Anteile an den Werken erhalten. Die Anteile der Ehefrau bleiben unberührt. Meiner Ansicht nach entsteht hier durch die Weitergabe von Werten über die Anteile im Testament hinaus an ein Kind Schenkungsteuer, ist das richtig? Welche Werte sind dabei anzusetzen, die Werte aus der Erbschaftsteuerklärung oder Marktwerte? Das Kind, das Skulpturen geerbt hat, möchte nun seit Neuestem anstelle von Kunstwerken etwa 6 Mio. € in bar haben, dies ist durch Verkauf oder Beleihung der Kunstwerke problemlos möglich. Ist hier der Wert der Schenkung von Kind zu Kind auf 6 Mio. € festzusetzen?