Unser Mandant betreibt einen Lotsenversatzdienst. Das heißt, die Lotsen werden mit einem gecharterten Schiff an die ein- und auslaufenden Schiffe (welche die Losten benötigen) gefahren. Ich gehe davon aus, dass es sich bei den ein- und auslaufenden Schiffen um Seeschiffe handelt, wenn sie denn schon einen Lotsen benötigen. Für den Versatzdienst wurde ein geeignetes Schiff aus Holland gechartert, was unter holländischer Flagge fährt und für das Projekt von der See-BG eine Gleichwertigkeitsbescheinigung erhalten hat. Dieses Schiff ist nicht im deutschen Seeschiffsregister eintragen, hat aber alle gültigen Zertifikate, Länge 23 Meter, Bruttotonnage 5.624 t. Hierzu zwei Fragen: 1.) Fraglich ist, ob dieser Lotsenversatzdienst als umsatzsteuerfreie Leistung an die Seeschifffahrt gem. § 4 Nr. 2 i.V. mit § 8 Abs. 1 UStG beurteilt wird. Rechnungsempfänger ist das Wasser- und Schifffahrtsamt. Dieses ist nicht unmittelbar Betreiber des Seeschiffs. Auch handelt es sich m.E. bei dem Lotsenversatzdienst nicht um andere sonstige Leistungen, die dem unmittelbaren Bedarf des Seeschiffs dienen. Somit ist dieser Lotsenversatzdienst m.E. nicht als umsatzsteuerfrei i.S.d. o.g. Vorschrift zu beurteilen. 2.) Fraglich ist weiterhin die Beurteilung von Lieferungen und Leistungen (insb. der Ausrüstung, Versorgung und Instandhaltung) an unseren Mandanten, die für das gecharterte Schiff ausgeführt werden. Die eindeutige Definition eines Seeschiffs lässt sich aus der mir vorliegenden Literatur nicht abschließend ableiten. Aufgrund der vorliegenden Bescheinigungen und Zertifikate gehe ich von einem Seeschiff aus. Dieses hätte dann die Befreiung von der Umsatzsteuer i.S.d. o.g. Vorschrift zur Folge.