Die GmbH weist gegenüber dem Gesellschafter eine Verbindlichkeit in Höhe von rund 80.000 € aus. Die Gesellschaft ist seit Jahren nicht sehr aktiv und hat vor einigen Monaten die Liquidation beschlossen. Die Gesellschaft ist bilanziell überschuldet. Der Verlustvortrag liegt bei rund 50.000 € zur Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer. Im Rahmen der Liquidation soll nun auch das Gesellschafterverbindlichkeitskonto aufgelöst werden. Fragen: Was passiert, wenn der Gesellschafter auf seine vollständige Forderung verzichtet? Wir sind der Annahme, dass es sich um einen Ertrag in der Bilanz der GmbH handelt, welcher zu versteuern ist (zumindest über dem Verlustvortrag). Der Verzicht stellt bei dem Gesellschafter nachträgliche Anschaffungskosten dar. Können diese im Liquidationsjahr als Verlust geltend gemacht werden? Sind die Verbindlichkeiten werthaltig gewesen? Oder wäre ein Verzicht vor Beschluss der Liquidation im Bezug auf die Werthaltigkeit günstiger gewesen? Welche Faktoren spielen für die Werthaltigkeit eine Rolle? Kann der Wert des Forderungsverzichts in das steuerliche Einlagekonto einfließen? Welche Voraussetzungen sind hierfür notwendig? Angenommen, der Gesellschafter verzichtet nur auf einen Teil seiner Forderungen, z.B. bis zur Höhe des Verlustvortrags. In diesem Fall würden rund 30.000 € Verbindlichkeiten in der Bilanz stehenbleiben. Welche Folgen ergeben sich hieraus, wenn der Notar die Liquidation trotz Verbindlichkeiten abschließt? Ist dies überhaupt möglich? Angenommen, der Gesellschafter würde die fehlenden 30.000 € als Kapitalrücklage in die Gesellschaft einbezahlen und damit die Gesellschafter-Verbindlichkeiten tilgen. Ist dies zulässig?