Sachverhalt: Die Mutter M verkauft an ihren Sohn das eigene Wohnhaus, in dem zwei Wohnungen an fremde Dritte vermietet sind und ein Stockwerk von der Mutter selbst bewohnt ist, unter Nießbrauchsvorbehalt für 400.000 €. Das Haus wird bewertungsrechtlich mit 550.000 € bewertet, der Nießbrauch mit 150.000 €, so dass der Kaufpreis als fremdüblich angesehen wird. Im notariellen Kaufvertrag steht, dass der Kaufpreis nicht sofort zur Zahlung fällig ist, sondern die Mutter dem Sohn zur Zahlung des Kaufpreises ein Darlehen gewährt. Die Auflassung und Eintragung des Sohns als Eigentümer soll somit direkt im Anschluss an den Kaufvertrag erfolgen. Zwei Wochen nach der Eintragung des Sohns als Eigentümer im Grundbuch zeigt die Mutter dem Sohn den Verzicht auf die Rückzahlung des Darlehens an. Der Sohn zeigt dem Finanzamt eine Schenkung der Mutter über 400.000 € an. Frage 1: Hat der Sohn Anschaffungskosten in Höhe von 400.000 €? Oder liegt hier ein Gestaltungsmissbrauch vor, da Voraussetzung für das Entstehen von Anschaffungskosten die Zahlung des Kaufpreises ist und die Gewährung eines Darlehens vom Verkäufer nicht fremdüblich ist? Abweichung: Voraussetzung für Anschaffungskosten in Höhe von 400.000 € vom Finanzamt ist, dass der Kaufpreis vom Sohn an die Mutter tatsächlich gezahlt wird. Im notariellen Kaufvertrag wird wie üblich geregelt, dass der Kaufpreis auf dem Bankkonto der Mutter eingehen muss. Der Sohn nimmt hierzu kurzfristig ein Darlehen bei der Bank auf. Der Sohn überweist den Kaufpreis von 400.000 € an die Mutter. Es erfolgen Auflassung und Eintragung. Die Mutter überweist dem Sohn zeitnah die 400.000 € zurück mit dem Vermerk „Schenkung“. Der Sohn zeigt die Schenkung von 400.000 € beim Finanzamt an. Frage: Hat der Sohn Anschaffungskosten in Höhe von 400.000 €?