Ein Arztehepaar betreibt seit über 30 Jahren gemeinschaftlich eine orthopädische Praxis mit einer auswärtigen Niederlassung. Die auswärtige Niederlassung wurde vor einigen Jahren von einem Kollegen erworben. Der kassenärztliche Sitz konnte übernommen werden. Die Niederlassung wird von einem angestellten Arzt geführt. Ursprünglich war geplant, die Praxis in eine Partnerschaftsgesellschaft umzuwandeln. Dieser Plan wurde aufgegeben. Die Frau möchte nun zum 30.06. aus der Gemeinschaftspraxis aussteigen und ab 01.07. nur noch als angestellte Ärztin tätig sein, bis für sie ein geeigneter Nachfolger gefunden wird. Für die Gemeinschaftspraxis wird seit einigen Jahren eine Bilanz erstellt. Nach unserer Ansicht wird zum 01.07. aus der Gemeinschaftspraxis eine Einzelpraxis. Den anteiligen Kassenarztsitz der Frau erwirbt der Ehemann für ca. 120.000 €. Damit sollen auch Ansprüche auf Inventar etc. abgegolten sein. Die beiden Ärzte sind seit Dezember 2022 rechtskräftig geschieden und werden deshalb 2023 einkommensteuerrechtlich einzeln veranlagt. Bitte beantworten Sie uns folgende Fragen: 1. Müssen wir zum 30.06. zwingend eine Schlussbilanz der Gemeinschaftspraxis erstellen, oder genügt eine Bilanz zum 31.12. mit zeitanteiliger Gewinnverteilung? 2. Nachdem die Ärzte rechtskräftig geschieden sind, sehe ich hier schenkungsteuerrechtliche Probleme, falls das Finanzamt den Wert des Arztsitzes abweichend bewerten würde. Im Inventar der Praxis sind keinen nennenswerten stillen Reserven vorhanden. Der Buchwert des gesamten Inventars beträgt 23.821 €. Eine Auflösung von stillen Reserven sehen wir eigentlich nicht als erforderlich, da der Mandant die Buchwerte fortführen möchte und außer einem Pkw nichts ins Privatvermögen überführt wird.