Der Steuerpflichtige BC ist in den Jahren 2020 und 2021 schwer erkrankt. Er reicht seine Steuererklärungen 2020 und 2021 fristgerecht ein. Mit Erstellung der Steuererklärung 2021 fällt auf, dass ein Wirtschaftsgut bereits in der Steuererklärung 2020 hätte erfasst werden müssen (Abschreibung, ggf. Vorsteuer als abzugsfähige Betriebsausgabe nach § 24 UStG). Folglich wurde im Jahr 1.7.2020 bis 30.6.2021 keine Abschreibung für das Wirtschaftsgut vorgenommen. Hierbei handelt es sich um die Anschaffung einer Maschine für den landwirtschaftlichen Betrieb. Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 3 EStG. Umsatzbesteuerung nach § 24 UStG. Das Finanzamt gewährt mit Antrag in der Einkommensteuererklärung im Einkommensteuerbescheid 2021 die Nachholung der „vergessenen“ Abschreibung, also werden die Anschaffungskosten auf die Restlaufzeit verteilt. Allerdings gewährt das Finanzamt dies nur auf die Nettoanschaffungskosten. Die gezahlte Vorsteuer aus der Anschaffung sei jedoch „verloren“, da diese in der Steuererklärung 2020 (GuV 1.7.2020 bis 30.6.2021) als Betriebsausgabe hätte geltend gemacht werden müssen. Ein Wahlrecht für die Vorsteuer, diese als zusätzliche Anschaffungskosten zu qualifizieren, um das Abschreibungsvolumen zu erhöhen (tatsächlicher Aufwand) und als zusätzliche Abschreibung nachzuholen, sei bei LuF-Betrieben mit Durchschnittsbesteuerung nach § 24 UStG nicht möglich. A) Hat das Finanzamt hier recht, und die vergessene Vorsteuer ist verloren? B) Hätte ein Antrag nach § 173 AO „neue Tatsache“ (u.a. wg. Krankheit des Steuerpflichtigen) für die Steuererklärung 2020 evtl. Aussicht auf Erfolg (der ESt-Bescheid 2020 ist bereits bestandskräftig)?